Immer häufiger sind Kinder von brüchigen Zähnen betroffen. Ein Stoff in Plastik steht in Verdacht. Was Eltern dazu wissen sollten.
Brüchige Zähne ohne erkennbare Ursache? Immer häufiger sind Kinder von sogenannten Kreidezähnen betroffen. Was Eltern dazu wissen sollten.
Poröse Zähne, die sich verfärben und sehr schmerzempfindlich sind – einzelne Fälle der mysteriösen Zahnerkrankung MIH (Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation) wurden 1987 als eigenes Krankheitsbild erstmals beschrieben. Inzwischen ist bei etwa jedem 10. Kind mindestens ein Zahn betroffen. Bis heute sind die Ursachen nicht geklärt.
Kreidezähne – was ist das?
Bei Kreidezähnen ist die Einlagerung von den härtenden Mineralien in den Zahnschmelz gestört. In der Medizin spricht man auch von der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH). Das heißt, es sind nicht ausreichend Mineralien wie Calcium und Phosphat in den Backenzähnen (Molaren) und/oder Frontzähnen (Inzisiven) eingelagert. Sichtbar wird das, wenn die ersten bleibenden Zähne durchbrechen. Aber schon bei den Milchzähnen können erste Zeichen erkennbar sein.
Wie erkennt man Kreidezähne?
Betroffene Zähne zeigen einzelne gelbliche bis gelbbraune Verfärbungen an den Kauflächen und/oder am oberen Zahnbereich. Der Zahnschmelz ist weich und porös und kann beim Kauen abplatzen. Dann fehlt die schützende Schicht und die Zähne werden sehr schmerzempfindlich. Das zeigt sich vor allem beim Kontakt mit kalten oder heißen Speisen, beim Kauen oder Zähneputzen.
Verschiedene Ursachen?
Entscheidend für die Entstehung von Kreidezähnen ist die Zeit zwischen dem 8. Schwangerschaftsmonat und dem 4. Lebensjahr, wenn die Aushärtung der Zähne stattfindet. Die genauen Ursachen der Kreidezähne sind nicht bekannt, doch vermutlich kommen dabei mehrere Faktoren zusammen. Auch wenn der Weichmacher Bisphenol A aus Kunststoffen als Auslöser umstritten ist, lassen Studien vermuten, dass er eine wichtige Rolle spielen könnte. Bisphenol wird heute vermehrt mit der Nahrung aufgenommen, da viele Lebensmittel in Plastikverpackungen angeboten und aufbewahrt werden, die den Weichmacher enthalten.
Möglich ist auch, dass Sauerstoffmangel des Kindes bei der Geburt bei der Entstehung von Kreidezähnen eine Rolle spielt, aber auch Atemwegs- und Infektionskrankheiten sowie Antibiotikaeinnahme oder Vitamin-D-Mangel in den ersten Lebensjahren stehen auf der Liste möglicher Verursacher.
Ernährung nicht schuld
Die Ernährung zählt bei MIH nicht zu den auslösenden Faktoren. Eltern brauchen sich also keine Vorwürfe zu machen, dass sie zu wenig auf Mundhygiene geachtet haben oder dass ihr Kind eventuell zu viele Süßigkeiten gegessen haben könnte.
Behandlung beim Zahnarzt
Regelmäßige Zahnarztbesuche etwa viermal im Jahr sind bei Kreidezähnen wichtig, um die befallenen Zähne möglichst ein Leben lang zu erhalten. Der Zahnarzt wird bei der Behandlung wegen der Schmerzempfindlichkeit besonders vorsichtig vorgehen. Manchmal ist auch eine Teil- oder Vollnarkose sinnvoll.
Je nachdem wie stark die Zähne angegriffen sind, kommen Versiegelungen, Füllungen oder Teil- bzw. Vollkronen infrage. Bei den bleibenden Vorderzähnen können Verfärbungen durch Kunststoff- oder Keramikfüllungen kaschiert werden. Zudem wird der Zahnarzt einen hoch konzentrierten Fluoridlack auftragen, der zur Mineralisation beiträgt. In schweren Fällen kann es nötig sein, den Zahn zu entfernen.
Was können Eltern tun?
Kreidezähnen vorzubeugen ist schwierig, da die genauen Ursachen nicht geklärt sind. Trotz allem können Eltern einiges tun, um das Risiko einer Erkrankung möglichst gering zu halten oder Kreidezähne zumindest frühzeitig zu erkennen:
Zähne von Anfang an pflegen
Schon der erste kleine Milchzahn will gepflegt sein. Mindestens einmal täglich sollten Eltern eine erbsengroße Menge fluoridhaltige Kinderzahnpasta auf eine sehr weiche Kinderzahnbürste oder ein Wattestäbchen geben und die Zähne sanft reinigen. In Ihrer staggenborg - apotheke im Famila gibt es schon für Babys spezielle Zahncremes mit einem karieshemmenden Wirkstoff und einem abgestimmten Fluoridgehalt. Auch um später Karies im bleibenden Gebiss zu vermeiden, ist die regelmäßige Zahnpflege wichtig. Vom kariösen Milchzahn können nämlich Kariesbakterien auf die bleibenden Zähne übergehen.
Kinder ab 2 Jahren können dann täglich 2-mal selbst die Zähne putzen. Halten Sie als Eltern einen Blick darauf, ob Ihr Kind gut mit der Zahnpflege zurechtkommt. Am besten putzen Sie Ihre Zähne mit, sodass die Kinder die Zeiten einhalten und einen Ansporn haben.
Mehr Spaß beim Putzen
Mehr Spaß macht das Putzen mit bunten Kinderzahnbürsten, zum Beispiel mit Schutzkappen in Form von Tierfiguren und Zahnpasta mit kindergerechtem Geschmack. Ganz praktisch: Zahnbürsten mit einem Gumminoppen am Griffende saugen sich einfach auf glatten Flächen wie beim Waschbecken an und werden dort schnell wiedergefunden.
Massieren mit Heilpflanzen
Wenn die ersten Zähnchen durchbrechen, kann das ziemlich schmerzhaft sein. In Ihrer Apotheke beraten wir Sie gerne zu vielen Möglichkeiten, die Linderung bringen. Gele mit den ätherischen Ölen aus Kamille, Salbei oder Nelkenöl und eventuell einem örtlich betäubenden Wirkstoff werden sanft in das Zahnfleisch einmassiert.
Bernhard Ebbert,